Das Computermagazin c't testet ARTist 3 und ARTist 5 Multimedia-Lautsprecher

Tests
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Audio-Grenzgänger

Adam Audio hat sich mit Studioboxen einen Namen in der Musikerszene gemacht. Bei der ARTist-Reihe vereint der Berliner Lautsprecherhersteller aktive Nahfeldmonitore mit Multimedia-Boxen für den PC.
Im Studio hören Toningenieure Mixe gerne im Nahfeld ab, da hier unterschiedliche Raumakustiken nicht den Höreindruck beeinflussen. Zu den wichtigsten Eigenschaften der eingesetzten Nahfeldmonitore gehören ein breiter Frequenzbereich und ein möglichst linearer Frequenzgang, während HiFi-Lautsprecher meist ausgeprägte Höhen und Bässe aufweisen. Die meisten Hersteller von Multimedia-Boxen für PCs orientieren sich an den Brüdern aus dem Wohnzimmer, doch Adam Audio reißt diese Grenze ein.
Die Verwandtschaft der schwarz oder weiß lackiert erhältlichen ARTist 3 und 5 zu den Nahfeldmonitoren der AX-Reihe ist unverkennbar: Maße, Verstärkerleistung sowie die eingebauten Hoch- und Mittel-Tieftöner stimmen mit denen von A3X respektive A5X überein. Neben den bei Studioboxen typischen (symmetrischen) XLR- und einem Cinch-Eingang findet man hier aber noch eine Mini-Klinkenbuchse an der Front und einen USB-Anschluss auf der Rückseite. Über letzteren lassen sich die Boxen an einen Rechner anschließen und ohne zusätzliche Treiber als Audio-Ausgabegerät nutzen.
Jede Artist-Box hat einen eigenen Verstärker mit Ein-/Aus-Schalter und Lautstärkeregler. Ein sogenannter Stereolink, bei dem ein Cinchkabel von einer Box zur anderen gezogen wird, ermöglicht eine gemeinsame Lautstärkeregelung beider Boxen. Sie ist Pflicht, wenn man den Miniklinkeneingang oder USB benutzt und funktioniert, wenn die Lautsprecher über XLR angeschlossen sind. Nicht so gut gefallen hat uns, dass man nicht zwischen den verschiedenen Eingängen wählen kann, sondern alle eintreffenden Audiosignale ausgegeben werden.
Die Artist-Boxen haben im Unterschied zu den AX-Modellen die Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite statt an der Front. Lässt man zu wenig Abstand zur hinteren Wand, besteht daher die Gefahr, dass sich die tiefen Frequenzen unangenehm in den Vordergrund spielen. Apropos Aufstellung: Die Artist 3 bringt 5 kg auf die Waage und hat auf der Rückseite eine M6-Gewindebuchse für eine Wandhalterung. Beim 7 Kilogramm schweren größeren Modell fehlt diese, zudem wäre ein passiver Kühlkörper im Weg. Als Alternative bietet Adam Audio angewinkelte Tischständer für beide Modelle an. Tatsächlich ist eine Ausrichtung auf die Ohren des Hörers nach unserer Erfahrung anzuraten.
Beide Artist-Sets machten im Hörtest eine sehr gute Figur. Dank ihres analytischen Klangs lassen sich beispielsweise Kodierarte- fakte bei MP3-Stücken leichter ausmachen als bei gewöhnlichen PC-Boxen. Dennoch klingen sie keinesfalls langweilig. Auch wenn die Artist 3 nicht so tief hinunter spielt wie ihre große Schwester, fand sie im Hörtest viele Freunde. Im Messlabor zeigten sich beide Modelle vorbildlich. Wer dennoch am Klang herumdrehen möchte, findet an der Artist 3 einen Regler für den Hochtonbereich (± 4 dB). Die Artist 5 bietet zusätzliche Einstellmöglichkeiten für Tiefen und Höhen (sogenannter Kuhschwanzfilter, jeweils ± 6 dB). (nij)
c’t, Ausgabe 13/2011