ARTist 6 getestet vom HIFI-Magazin AUDIO

Tests

Berlin, 13. März 2012

Der schlanke Multimedia-Lautsprecher ARTist 6 wurde kürzlich in der Ausgabe 04/2012 des HIFI-Magazins AUDIO beschrieben. Lesen Sie hier einige Auszüge aus dem Test:

[…] Die erste Standbox ARTIST 6 könnte vielleicht einmal als Begründung eines neuen Boxentypus in die Geschichte eingehen: die der aktiven Mini-Standbox. Um die im schicken iPod-Weiss oder hochglänzendem Schwarz gehaltenen Säulen hinreichend schmal zu bekommen, setzte ADAM zwei Mitteltöner im ungewöhnlichen 12-Zentimeter-Format ein. Das bringt nebenbei den akustischen Vorteil einer erst spät einsetzenden Bündelung – so kann die Box im d’Appolito-Konzept betrieben werden, was besonders im Nahfeld zu einer homogeneren Abbildung führt, weil das menschliche Gehör auch die Mitteltonanteile genau auf der virtuellen Höhe des mittig platzierten Hochtöners ortet. Hier kam wieder der bekannte ADAM-Spezialist zum Einsatz, ein etwa 3×5 Zentimeter großer X-ART-Töner, dessen mehrfach gefaltete Membran nach dem Air-Motion-Transformer-Prinzip arbeitet. Eine leichte Schallführung sorgt dafür, dass der Übergang im Abstrahlverhalten zwischen dem Tiefmittel- und dem Hochtöner sanft und homogen verläuft.
Der Elektronik-Einschub auf der Rückseite der Box trägt neben den drei jeweils 35 Watt Sinus starken Endstufen (jeder Töner bekommt für optimale Kontrolle einen eigenen Antrieb) die umfangreiche Aktivweichenelektronik und zahlreiche Filterbänke. Für den Anwender besonders nützlich dürfte die Tieftonentzerrung sein, die als Ortsfilter für wandnahe oder gar ecknahe Position eingreifen darf. Mit den beiden Reglern für den Hochtöner lässt sich wahlweise die Energie im echten Hochtonbereich oder zugleich im Brillanzbereich kontrollieren. Doch nicht nur das – neben den vom User zu beherrschenden Filter hat die ARTIST-Elektronik auch noch mehrere interne, die bei der Endabstimmung Streuungen der Chassis ausgleichen und damit die Paargleichheit deutlich verbessern können.

Klein, aber oho
Genau das machte sich auch im Hörtest durch eine unglaublich stabile Bühnenabbildung bemerkbar: Das von ADAM skizzierte Nationaltheater bei Bruckners 4. Sinfonie (Nagano) wuchs zwar nicht opulent in Breite und Höhe, war dafür aber sensationell genau dargestellt und ermöglichte ein völlig müheloses Verfolgen des musikalischen Geschehens. Die Klangfarbenschattierungen innerhalb des Werkes schälte die Artist mit ungeahnter Natürlichkeit und Leichtigkeit heraus. Entgegen des optischen Eindrucks klang sie alles andere als dünn, sondern wusste das Orchester mit einem stämmigen, klar konturierten Fundament zu untermalen. Bei Tori Amos‘ „Little Earthquakes“ addierte sie einen nicht unendlich kraftvollen, aber satten und klar konturierten Tiefton hinzu und zeigte sich besonders in oberen Regionen als Stimmtalent: Die zarte, immer wieder angehauchte Frauenstimme schillerte in prächtigen Klangfacetten, blieb dabei doch stets auf der seidigen und unaufdringlichen Seite. Diese audiophile Stämmigkeit verlor sich bei Grönemeyers „Stand der Dinge“ etwas, wenn man der Adam zu große Hörabstände zumutete. Zwar klingt sie auch dann noch groß, audiophil und stimmig wie manch teure Box, doch ihr intimer, in leisen Passagen sogar zarter und absolut stressfreier Grundcharakter weist sie im Innersten als Nahfeldmonitor im besten Sinne aus.

Audio, Ausgabe 04/2012